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Die Köstner Schmiede

Die Köstner-Schmiede in Neustadt an der Aisch ist ein einzigartiger Kulturschatz. Seit Jahrzehnten verschlossen, wurde die Einrichtung von Werkzeugen und Maschinen bis hin zu den Lampenschirmen und der Beleuchtung samt Schaltern im funktionstüchtigen Originalzustand erhalten. 
Obwohl das Feuer in der Esse längst erloschen ist und die Werkzeuge seit Jahrzehnten unbenutzt an Ort und Stelle liegen, hat man den Eindruck, als habe der Schmied gerade erst seinen Hammer beiseitegelegt. Nach einer wohlverdienten Brotzeit wird er jeden Moment zurückkehren, um seine schwere Arbeit aufzunehmen. Draußen auf dem Kopfsteinpflaster ist schon bald das Hufgeklapper der Arbeitspferde zu hören, die darauf warten neu beschlagen zu werden und irgendwie glaubt man, den Geruch verbrannten Horns der Hufe „in der Nase“ zu haben.
Dieses kulturhistorische Kleinod im Herzen der Altstadt ist dank der Familie Köstner heute eine einmalige Attraktion, in der Handwerksgeschichte lebendig wird. 
 

Zeittafel

  • 1801 Kaufmann und späterer Neustädter Bürgermeister Nikolaus Andreas Haßler erbaut das Haus in der heutigen Schmiedegasse 2; das Gewölbe im Erdgeschoss (die spätere Schmiede) diente als Warenlager.
  • 1852 - 1871 war im Obergeschoss die Druckerei Schmidt untergebracht, bevor sie in die Nürnberger Straße umzog (heute Redaktion FLZ).
  • Mitte der 1850er Der Schmied Andreas Schickedanz erwirbt das Gebäude nebst Nebengebäuden und Kellern.
  • 1856/57 Das ehemalige Warenlager im Erdgeschoss wird mit polizeilicher Erlaubnis zu einer Schmiede mit Küche und Wohnzimmer umgebaut.
  • 1875 Heinrich Schickedanz übernimmt die Schmiede mit ihren Nebengebäuden und Kellern für 8100 Gulden und 50 Gulden jährlichem Austrag von seinem Vater Andreas.
  • 1895 - 1898 Georg Köstner erlernte das Schmiedehandwerk bei Schmiedemeister Gegner in Uehlfeld
  • 1900-1902 Georg Köstner besucht die Hufbeschlagschule in Breslau. Für den Hufbeschlag waren u.a. auch medizinische Kenntnisse notwendig, in Nürnberg und Umgebung gab es zur damaligen Zeit keine entsprechende Hufbeschlagschule.
  • 1902-1905 Georg Köstner ist Schmiedegeselle in Bamberg und Fürth sowie bei seinem alten Meister Heinrich Schickedanz in Neustadt.
  • 28. Oktober 1905 Georg Köstner erwirbt das Anwesen von Heinrich Schickedanz zum Kaufpreis von 24.200 Mark.
  • 1. Februar 1906 Firmengründung als Schmiede mit den Schwerpunkten Hufbeschlag und Wagenbau.
  • 1909 werden in Neustadt offizielle Straßennamen eingeführt. Die Schmiede gibt der Schmiedegasse den Namen, bei der Bevölkerung war die Benennung schon seit Jahrzehnten üblich.
  • 1910 Georg Köstner legt die Schmiedemeisterprüfung ab mit der Gesamtnote „sehr gut“.
  • 1925 Georg Köstner ist Mitbegründer der Neustädter Schmiedefachschule und ist dort ebenfalls als Lehrer tätig.
  • 1929 Lorenz Köstner tritt nach erfolgreicher Hufbeschlag- und Schmiedemeisterprüfung in den Betrieb ein.
  • Bis 1951 ist Georg Köstner im Vorstand der Schmiede-Innung als Obermeister tätig.
  • Bis heute ist das alten Schmiedeanwesen mit Urenkel Lorenz Köstner  im Besitz der Familie Köstner.


     

Die Köstner-Schmiede - Haus Nr. 26 auf historischer Karte | Bayerische Uraufnahme (1808 - 1864)

Information und Anfrage zu Führung

Zur Tourist-Information Neustadt Aisch

Die Köstner-Schmiede ist nur im Rahmen von gebuchten Führungen zu besichtigen sowie nach Vorankündigung am Tag des offenen Denkmals.